Down-Syndrom Ehepaar nach 23 Jahren immer noch glücklich

Ein älteres Ehepaar sitzt zusammen auf einem Sofa und hält Händchen. Sie sind seit 23 Jahren verheiratet. Ein schönes, aber eigentlich völlig normales Bild. Aber Tommy und Maryanne Pilling aus England mussten hart gegen Widerstände aus der Gesellschaft kämpfen, denn beide haben das Down-Syndrom.

1990 lernten sie sich in einem lokalen Trainingszentrum für Menschen mit Behinderungen kennen. Drei Jahre später wurde geheiratet – es war die erste Hochzeit zweier Menschen mit Down-Syndrom in England. Aber nicht jeder akzeptierte ihre Liebe und ihre Hochzeit: „Als sie vor 25 Jahren verlobt waren, zweifelten viele Menschen und sagten, es sei widerlich und sie sollten nicht heiraten dürfen und sagten auch, dass es nie funktionieren würde“, schreibt Maryannes Schwester auf Facebook.

23 Jahre später sind sie noch immer so verliebt wie am ersten Tag. Maryanne erinnert sich, wie sie Tommy das erste Mal traf: „Ich hatte ein riesiges Grinsen auf den Lippen und konnte nur noch über ihn reden. Ich wollte unbedingt, dass er zum Abendessen kommt.“ 18 Monate lang gehen die beiden zusammen aus, als Tommy schließlich bei Maryannes Mutter um die Hand ihrer Tochter anhält – mit einem Ring aus dem Kaugummiautomaten. Maryannes Mutter willigt ein, jedoch nicht, ohne zuvor mit Tommy einen echten Ring zu kaufen.

Die heute 45-jährige Maryanne wusste schon als junges Mädchen, dass sie eine riesige Hochzeit in Weiß feiern möchte und hat diesen Traum mit Tommy schließlich wahr gemacht – gegen alle öffentliche Kritik und manchen Zweifel. Doch ihre Freunde und Familien halten zu dem Paar und bereiten den beiden mit einer wunderschönen Zeremonie den Weg in die Ehe.

Und auch die Öffentlichkeit reagiert nicht nur mit Kritik. Bald schon trudeln aus der ganzen Welt Briefe und Botschaften der Ermunterung ein. Menschen, deren eigene Kinder von Trisomie 21 betroffen sind, schöpfen Hoffnung, dass auch sie Liebe finden und ein glückliches Leben führen können.

Maryanne weiß, dass sie sich richtig entschieden hat. Sie erinnert sich an ihre Hochzeit: „Es war der schönste Tag meines Lebens. Als Tommy mir den Antrag gemacht hat, war ich sehr überrascht, aber habe natürlich ja gesagt. Ich liebe ihn. Er ist mein bester Freund.“ Gemeinsam leben die beiden in der Nähe ihrer Familien, doch sie bewältigen ihren Alltag unabhängig und allein.

Kampf um Akzeptanz: Tommy und Maryanne sind das beste Beispiel dafür, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung ein Recht auf Liebe und Hochzeit haben. In Deutschland müssen Heiratswillige eine Ehefähigkeit nachweisen. Normalerweise ist die gegeben, sobald man 18 Jahre alt und damit mündig ist. Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung muss aber gesondert geprüft werden, ob die Person, die heiraten will, das Wesen der Ehe verstanden hat.

Maryannes Schwester kämpft für die Liebe und Akzeptanz von Tommys und Maryannes Ehe: „Wir werden weiterhin die Liebesgeschichte von Maryanne und Tommy verbreiten, um jenen Menschen Hoffnung zu geben, die geliebte Menschen mit Lernschwierigkeiten haben, die sich unsicher über ihre Zukunft fühlen.“

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